Freitag, 19. Februar 2010

Software Services (noch) nichts für ernsthafte PC Nutzer

Da bläst es den innovativen Software Anwendungen der eiskalte Wind entgegen und droht die ganzen schönen Geschäftsaussichten wieder in einen Strudel der Bedeutungslosigkeit herunter zu ziehen. Ach so, da hat nur jemand das Fenster aufgemacht. Es mehren sich die Studien, dass Software Services zwar eine schöne Idee sind, die inzwischen sich auch einer weitergehenden Bekanntheit erfreut. Allein die Akzeptanz lässt noch sehr zu wünschen übrig. Für ernsthafte - also professionelle Anwendungen seien sie einfach nicht geeignet. Bleibt also das höchste der Gefühle auf die Dauer der Webmailer?
Oder der Online Shop und das Internet-Ticketsystem für Bahn und Flugzeug?
Und wenn es so wäre - was wäre schlimm daran?

widriger Nebel: die Cloud

Die Gründe, die gegen den bahnbrechenden Erfolg von Cloud Software auch im professionellen Bereich sprechen sind eigentlich die Gründe, die gerade für den Einsatz sprächen. Wenn es denn genauso einfach wäre, ein ERP-Systeme zu nutzen wie ein E-Mail System. Die Not muss schon groß sein bevor man sich mit der Komplexität von innovativen Systemen in Kombination von alten Systemen beschäftigen möchte und hoffen wir, dass die Not nicht so groß ist.

Standards, einfach! Standards

Dann braucht der Anwender Standards. Die braucht er zum einen für eine schnelle und einfache Nutzbarkeit. Das gute alte Windows ist genauso viel oder wenig intuitiv wie ein Auto, aber wenn man ein paar Grundprinzipien oft genug angewendet hat geht es mit vergleichsweise wenig Unfällen ab.

kein Anbieter will nur Service

Doch jeder Anbieter, die sich noch Hoffnungen darauf macht, er könnte durch eine funktionale Spezialisierung einen Wettbewerbsvorteil kapitalisieren, der bei völliger funktionaler Vergleichbarkeit atomisiert wird und durch Marketing oder andere kostenträchtige Ausgabenposten ausgeglichen wird, wird dem Standard entgegen arbeiten. Das ist nicht zum Wohl des Nutzers.

Die Nutzer wollen cloudklar billig

Der Nutzer wiederum ist auch nicht viel besser. Schließlich will er die tollste und meisten Funktionalität haben, auch wenn er sie höchstens per Zufall und dann nur einmal und nicht wieder bedienen kann. Das wird nur durch die Preise reguliert. Noch weniger als bei realen Diensten ist der Nutzer bereit, für Software Services zu zahlen.

die Cloud Symbiose

Und da kommen Nutzer und Anbieter eigentlich doch wieder zusammen: einfache und günstige Standardlösungen als Startpunkt mit der Möglichkeit individuelle Lösungen dazuzuentwickeln. Das hört sich gut an. Das Ganze in ein Projekt versteckt und nicht SaaS oder ähnliches genannt und schon versteht es jeder.

Fenster auf für die Cloud (brrr)

Also: Freitagnachmittag im Februar, dunkel und kalt draußen, aber wenigstens die nebulösen Probleme der Cloud gelöst.

Donnerstag, 18. Februar 2010

SaaS Router und WLAN

Alle Auguren sind sich einig: das Internet wird zunehmend ein Netz der Dinge und es wird zunehmend mobil. Wenn jedes Kleidungsstürck, jede Kaffemaschine und jeder Bleistift eine eigene IP-Adresse bekommen kann, dann brauchen wir bald keinen Schlüssel aus Metall mehr, dann wird es ausreichen, sich einer Tür zu nähern, und sie öffent sich, weil sie weiß, dass der mensch der sich nähert oder das Kleidungsstück, in dem er sich nähert, die Berechtigung hat, einzutreten. Oder genau umgekehrt! So könnte verhindert werden, dass jemand mit tendenziell dreckigen Schuhen Zutritt zum frisch geputzten Haus erhält. Eine nicht nur in Schwaben verheißungsvolle Perspektive, oder?

Treiber der Mobilität

Interessanter wird es jedoch mit der Mobilität, wenn ich mich in den Einzugsbereich eines WLAN oder WLAN-Netzes begebe. Meine mitgeführten Geräte könnten sich automatisch anmelden und mir Zugriff auf meine und lokale, für mich geeignete Anwendungen geben.

Mobile Apps als Mesh-hemmer

Das wird sicher noch eine Zeit dauern, insbesondere in Zeiten von iPhone- und GoogleApps, die sich dann doch noch auf irgendwelchen hochgezüchteten und trotzdem Smartphone genannten Endbenutzer Gadgets. Praktisch sind die natürlich, weil sie mir auch außerhalb der Reichweite von irgendwelchen mobilen netzen Zugriff auf Funktionalitäten und Medien geben. Doch diese Gebiete werden und das hoffentlich schnell weniger werden. Irgendwann werden wir es gar nicht mehr brauchen.

Identität im Web

Nun bin ich bei annähernd 90 Portalen, Communities, Webservice Anbietern und ähnlichem im Web registriert. Nicht immer ist der Nutzername ein anderer, nicht immer denke ich mir ein neues Passwort aus. Nicht immer hat das Passwort die Stärke, die es haben sollte, um als vergleichweise sicher zu gelten. Das folgt auch der Logik, dass bei manchen Anbietern es nicht kritisch ist, wenn jemand meinen Zugang hacken würde, weil er dann immer noch nichts über mich erfahren würde, was nicht eh allgemein zugänglich ist, weil er auch keine finanziellen Transaktionen zu meinem Schaden - oder zu meinem Nutzen vornehmen könnte oder wesentliche Informationen über mich verbreiten könnte, wiederum zu Schaden oder Nutzen meiner Persönlichkeit.

wider die Vergesslichkeit

Inzwischen - und da bin ich sicher nicht der einzige - führe ich lokal und - hoffentlich - unzugänglich für Hacker eine passrotgeschützte Excel-Tabelle, in der ich alle Zugänge verwalte, weil ich sonst nicht mehr den Überblick behalten könnte. Bewußt halte ich das Blatt nur auf meinem ebenfalls Passwortgeschützten Rechner vor, riskierend, dass bei einem Absturz viele Informationen weg sind. Wobei es eigentlich nichts macht: wer heute seinen Benutzernamen oder sein Passwort vergessen hat kann diese meistens problemlos vom Anbieter wieder online aktivieren.

Daten und zugriff

Also alles halb so schlimm? Ist die Tatsachen, dass ich mir schlicht und ergreifend nicht alle unwichtigen aber auch wichtigen Daten nicht mehr merken kann, ein typische Merkmal meiner fortschreitenden altersbedingten Vergesslichkeit?

Standard ID als Lösung

Egal! Mich nervt sie und ich frage mich, warum es nicht schon längst einen Zugang für alle gibt? Einmal an zentraler, unabhängiger Stelle registriert und in jedem Portal erhalte ich die Wahl, mich nur für dieses Portal anzumelden oder aber direkt über meine Standard-ID einzutreten.

Allgemeine Zugangs Berechtigung

Das ist der erste Schritt, mit dem Anwendern das Leben deutlich einfacher gemacht werden kann. Der zweite Schritt ist dann, dass direkt überprüft werden kann, ob derjenige, der gerade die Portalseite abgerufen hat, schon eine allgemeine Zugangsberechtigung (AZB) oder general Access Permission (GAP) hat und direkt angemeldet wird.

IP V.6

Das schreit nach IPv6 und der lebenslangen persönlichen IP-Adresse. Diese muss dann gleichzeitig allerdings mit den Geräten, die ich benutze, verknüpfbar sein, denn diese werden bei IPv6 zukünftig auch eine eigene IP-Adresse haben. Idealerweise wird es bestimmte Zugänge nur in der Kombination von zwei IP-Adresse geben können. Oder gar von drei IP-Adressen - nämlich halt dem Anbieter eines Service - geben können. Dann sind die ersten Schritte zur Interoperabilität von webbasierten Services gemacht.

Donnerstag, 11. Februar 2010

webbasierte Services: Die Nachteile sind Vorteile

Es wird viel darüber gesprochen und geschrieben: SaaS ist die kommende Art, Anwendungen zu nutzen, wenn nur nicht die ganzen Nachteile wären.

Nachteile

Über welche Nachteile reden wir denn hier?
- Dass die Daten auf fremden Rechner liegen?
- Dass die Daten über nicht sichere Internetverbindungen transportiert werden
- Dass Hacker ein leichtes Spiel haben?
- Dass die einzelnen SaaS nicht miteinander reden?

Software as a Service Vorteile

Das sind doch keine Nachteile. Zumindest keine Nachteile, die SaaS hinter den sogenannten on-premise Lösungen zurückstehen lassen. Auch Individualsoftware und lokal betriebene Standardsoftware hat genau die gleichen Nachteile.
Versuchen Sie doch mal Standardsoftware unterschiedlicher Hersteller mit einander kommunizieren zu lassen. Nicht einfach die Daten aus dem einen Sytem zu exportieren und in das andere System zu importieren. Das ist ja schon mühsam genug. Nein, versuchen sie das einen System auf die Daten des anderen Systems zugreifen zu lassen. Sie werden sehen: das können die wenigsten Anwendungen.

Aufwand

Nun mag der eine oder andere einwenden, dass nur ausreichender Aufwand betrieben werden müsse um das Ineinandergreifen von eigenen Anwendungen zu schaffen. Das gilt jedoch auch für Softwareservices. Und wer meint, dass er dafür doch auf externe Fachkräfte zurückgreifen müsste und höhere Kosten hätte, dem sei erwidert: mag sein. Mag aber auch sein, dass er es genauso bei seiner eigenen Inhouseanwendung machen muss. Und wahrscheinlich ist: wenn es mit einer SaaS gemacht wird kann es sein, dass der Provider einen Teil der kosten übernimmt, weil es die Attraktivität seiner Lösung erhöht und es ihm so auch die Chance gibt, andere in den Genuss kommen zu lassen.

solidarische Individualität

Es ist doch so: der Vorteil von SaaS liegt auch darin, dass damit eine Standardsoftwareentwicklung auf der Basis individueller Bedürfnisse entsteht. So lassen sich individuelle Anpassungskosten solidarisieren. Im Interesse des Anbieters liegt es hier, es sich selber so einfach wie möglich zu machen. Denn die Welt ist nun einmal nicht statisch. Alles fliesst und so muß sich auch seine Anwendung ständig ändern.

Also sollte man sich von vornherein darauf einstellen.

Sicherheit kommt von innen

Und Hacker? Hacker greifen natürlich auch gerne von außen Systeme an. Die meisten Angriffe kommen jedoch aus dem eigenen Unternehmen. Das ist ja auch am interessantesten und am einfachsten. Also ist es wie mit der Schönheit: wahre Sicherheit kommt von innen und nicht vom RZ-Betreiber.

Fazit

Wer bei webbasierten Softwareservice von Nachteilen oder aber Vorteilen redet, ist erst einmal mental vorbelastet. Es gibt sie nicht an sich. Die Vorbelastung ist immer die Vorstellung über einen idealisierten IT-Betrieb mit irgendeiner Anwendung. Dieses Szenario ist so idealistisch wie imaginär. Für eine realistische Bewertung taugt es nicht. Halten wir uns also fern davon. Es ist ebenso müssig wir eine grundsätzliche Entscheidung ob wir zukünftig alle nur noch mit dem Elektrofahrrad zur Arbeit fahren. Wir müssen den Betriebsformen unvorbelastet gegenübertreten, sie sind nicht Treiber sondern Instrument unser Probleme!

Mittwoch, 3. Februar 2010

Kickoff von EuroCloud

Gestern fand die Kickoff Veranstaltung der deutschen EuroCloud statt. Schon am letzten Freitag war in Paris die europäische Dachorganisation EuroCloud gegründet worden. Bernd Becker, Vorstandsprecher in Deutschland, ist nun einer der Vorstände der europäischen Organisation.

europäische EuroCloud

Die Gründung eines europäischen Verbandes für Cloud Comptuting und Software Services ist ein wichtiger Schritt, um der wachsenden Bedeutung dieser Themen für Unternehmen jeder Größenordnung gerecht zu werden. Jetzt können Anbieter von webbasierten Dienstleistungen sich auch auf europäischer Ebene Gehör verschaffen.
Es ist sehr zu hoffen, dass dieses auch in den europäischen politischen Gremien seine Spuren hinterlassen wird. Die Voraussetzungen sind nun dafür so gut wie nie. Zwar hat es in der Vergangenheit schon nationale Verbände für Software as a Service, Application Service Providing, Online Service gegeben, aber noch nie eine europäische Vereinigung. Auch auf nationaler Ebene waren zuletzt die dedizierten Verbände rar. Oftmals sind diese Themen von heterogenen IT-Verbänden mit abgedeckt worden. Da eine Vielzahl von Cloud-Anbietern die entsprechenden internet-basierten Dienste nicht als einzige Leistungsangebot anbieten macht das auch Sinn. Wer nicht vollständig abhängig ist von einem Produkt fühlt sich gut vertreten von einem Verband, der ebenfalls breiter aufgestellt ist und wo Cloud Computing nur ein Bereich ist.

Kontinuität und Erfahrung

Die Zukunft wird zeigen müssen, ob die Zeit wieder reif ist für einen derart themenspezialisierten Verband. In Deutschland hat es ihn schon gegeben von 1999 bis 2003. Dann wurde das ASP-Konsortium unter der verantwortlichen Mitwirkung der damaligen Vorstände Bernd Becker und Thomas von Bülow mit dem ECO verband der duetschen Internetwirtschaft verschmolzen. Der heutige Vorstand der EuroCloud Deutschland zeigt somit die deutsche Kontinuität in diesem Thema, der zusätzlich angereichert ist um Oliver Süme, der sich als Rechtsanwalt um die rechtlichen Aspekte von Cloud Computing kümmert.

Wirtschaftlichkeit

Anders als vor 10 Jahren befinden wir uns nicht in einem Hype. Die Leistungsversprechen und die Nutzungsmöglichkeiten befinden sich in einem adäquaten Verhältnis. Viele Unternehmen der Branche haben inzwischen bewiesen, nachhaltig wirtschaften zu können. Das war damals nicht so. Interessant ist allerdings, dass viele der damaligen Akteure auch heute noch in diesem Themenfeld aktiv sind. Der Nutzen und damit die Chancen von Software Services sind heute wie damals richtig.

Themen

Nun geht es darum, die vier im Rahmen des Kickoff von Expertenrunden erarbeiteten Tätigkeitsbereiche mit Ergebnissen zu füllen. Damit werden die Hauptbehinderungen von Software as a Service in Unternehmen addressiert:
- Sicherheit
- Interoperabilität und hybride SaaS
- Datenschutz und Vertragsrecht
- nutzenorientierte (und nicht technikzentrierte) Lösungangebote