Freitag, 15. Juli 2011

Cloud Computing - der finanzielle Aspekt

Es ist leicht gesagt: Cloud Computing spare Kosten. Die Aussage gilt für bestimmte Einsatzbereiche. Der Teufel liegt im Detail. Es gibt viele Unternehmen, die derzeit prüfen, ob sie Cloud Computing nutzen sollen. Erstaunlicherweise kommt es nicht zum scharenweisen überlaufen. Viele Ergreifen auch die Flucht. Das ist verständlich. Glaubt man. Schließlich gibt es doch diese fürchterlichen Sicherheitsprobleme in der Cloud! Bullshit!! Die Sicherheit in der Cloud ist generell höher als bei der individuellen IT. Es ist hier nicht das Thema aber es gibt genügend andere Beiträge, die das belegen. Nun gut. es ist also nicht ein Mangel an Sicherheit. Trotzdem werden die Cloud-Anbieter nicht überrannt. Es läuft, aber dem Medienhype folgt nicht im gleichen Maße ein Infrastruktur Hype. Glücklicherweise haben die Betreiber solcher Clouds aus früheren Hypes gelernt und bauen nicht heute schon die Kapazitäten auf, die erst in drei Jahren gebraucht werden - wenn man mal nicht die Voraussagen einzelner Marktforschungsinstitute nimmt. Also ist es die Kontrolle über die eigenen Daten und die Anwendungen. Auch das ist Bullshit. Es wäre schon rechtlich gar nicht zu zulässig, die durchaus nicht von allen als unangenehm empfundene Abgabe der Haftung für die eigenen Contents abzugeben. Dann kommt das Totschlag Argument, dass man doch immer auf eine Netzwerkverbindung angewiesen sei. Das zeigt die erstaunlichste Argumentation. Denn das ist vor allem bei geschäftskritischen Anwendungen bedenklich. Doch Datev und andere Anbieter bieten von jeher Anwendungen remote an. Der Erfolg kann als durchschlagend angesehen werden. Dann bleibt noch das Kostenargument. Jaja, jetzt haben Sie mich. Die Kosten können doch gar nicht günstiger sein, wenn ich selber die Server und die Drucker etc. virtualisiere. Denn das ist das, was ein Cloud Anbieter auch machen muß. Aber auch das stimmt nicht. Mit cloud Computing wird Outsourcing zwar endgültig zum Commodity - zur standardisierten Auslagerung von selbstgenutzten Anwendungen. Aber es gibt dennoch ein paar Unterschiede zu Waschmitteln - und ein paar weitere ebenso relevante Parallelen.

Der technische Kick des Cloud Computing ist die Trennung der Anwendungsschicht von der Hardwareschicht. Für die Anwendung wird also die eigene Betriebsbasis verschwommen, nebulös - cloudy. Sie nutzt gewissermassen die Rechnerleistungen aus der Steckdose. Wir wissen auch nicht, welches Kraftwerk gerade den Strom liefert, wenn wir ein Gerät anschließen. Damit das in stets gleichbleibender Qualität funktioniert, sind hochspezialisierte Experten nötig, die sich ein Unternehmen nie selber gönnen würde. Selbst mit einem Gewinnaufschlag bleibt das deutlich günstiger, als wenn man das selber macht.

Da hilft auch das Argument nicht, dass man einen derartig hohen Standard nicht braucht. Doch dann vergleiche ich Äpfel mit Birnen. Und der hohe Standard wird gebraucht. jeder von uns hat die Erwartung, dass er seine Software immer und sofort nutzen kann. Das bedeutet, dass Datensicherheit, Betriebssicherheit und Performanz auf höchsten Niveau gebraucht werden. QED!

Drücken wir uns nicht um die Erkenntnis herum: die Trennung von Applikation und Hardware heißt auch, dass die Spezialisten beide Ebenen für sich optimieren können. Und darin liegt das lohnende. die Integration der Anwendungen scheitert zumindest weder an den beteiligten Anwendungen noch an der zugrunde liegende Hardware, sondern nur an der Kompetenz der Experten. Das ist jedoch wiederum ein Argument für den Einsatz von Cloud Computing. Denn auch bei klassischem Anwendungsbetrieb im Unternehmen habe ich das die Herausforderungen, die Anwendungen und Datenbestände zu integrieren. Wir haben also nicht nur ein demographisches Integrationsproblem. Man muß sich nur einmal eine klassische SAP-Landschaft anschauen.