Donnerstag, 10. Januar 2008

Preistheorie für das Internet

Wirtschaften ist nötig, weil Güter knapp sind. Der erzielte Preis für ein Produkt ist ein Indikator für seine Knappheit. Doch wodurch ist der Preis bei digitalen Medien bestimmt. Sie sind nicht knapp, sie stehen immer noch zur Verfügung, auch wenn sie schon von einem Nutzer gelesen oder gehört wurden. Deshalb ist auch die Vorstellung vorherrschend, daß schon mit der Bezahlung des Zugangs zum Internet alles abgeglichen ist, was aus dem Internet bezogen werden kann. Für Filme, Video on Demand, gibt es einen Preistreiber, ähnlich wie für Software: die verfügbare Bandbreite und die Leistungsfähigkeit der Server sind das eigentlich knappe Gut. Deshalb sind einige Anbieter auch schon dazu übergegangen, für das Abrufen von Filmen oder ähnliches entsprechende Premium Dienste anzubieten.
Das ist bei normalen Informationen nur ausnahmsweise zu erwarten, nämlich dann, wenn sie so häufig abgerufen werden, daß die Infrastruktur damit überlastet wird.
Der Preisanteil, der also bei einem Film, besonders, wenn er hochauflösend ist, durchaus einen Faktor darstellen kann, ist bei Texten vernachlässigbar. Hier ist eher die Attraktivität der Preistreiber: ein Inhalt, der hoch interessant ist, kann durch seine hohe Beachtung auch genutzt werden, um andere Inhalte gleichzeitig zur Kenntnis zu bringen. Werbung! Die natürlich genau dafür zahlt. Das knappe Gut im Internet ist die Aufmerksamkeit. Auch sie läßt sich kaufen, durch Inhalte, die diese Aufmerksamkeit aus sich ziehen können.

Der Preis ist dabei nicht in Geldbeträgen sondern in Zeiträumen zu messen: Der Preis einer Information ist umso größer, länger diese Information genutzt wird. Doch das ist Stand heute nur für den Provider heute auch in Geld umzurechnen und auch nur dann, wenn die Besucher zeitbasiert Tarife haben, was immer weniger der Fall ist.

Preis = f(Beachtung)
Damit entwickeln sich Angebot und Nachfrage gleichgerichtet.