Montag, 22. November 2010

Cloudsourcing statt Outsourcing der IT

Es soll ja den einen oder anderen Berater geben, der der Meinung ist, Outsourcing der IT sei old-fashioned und werde heute einfach Cloud Computing genannt. Cloud Computing sei also nichts anderes als alter Wein in neuen Schläuchen. Einmal davon abgesehen, dass alter Wein etwas sehr köstliches sein kann - es stimmt nicht. Das klassische Outsourcing bedeutet häufig den Übergang eines gesamten Betriebsteil eines Unternehmens an ein anderes. Das andere Unternehmen war dann üblicherweise eines, das IT-Betrieb als Hauptgeschäftszweck ansah.

Beim IT-Outsourcing entscheidet der Preis

Outsourcing musste günstiger sein, als der eigene bisherige Betrieb, um eine strategische Entscheidungsgrundlage und Rechtfertigung auch gegenüber Gesellschaftern zu bekommen, die derartigen Transaktionen zumindest im mittelständischen Umfeld zustimmen mussten. Die Geschäftsführung ging derartige Themen natürlich aus guten Gründen an: machten sie es nicht, standen ihre Posten zur Disposition, machten sie es auch. Der Druck entstand häufig genug aus der desolaten Situation im Kerngeschäft, auf das man sich dringend konzetrieren musste und sich nicht auch noch mit der IT, einem System, dass doch letztlich im wesentlichen dafür verantwortlich war, dass das Unternehmen Zeit- und Fristgerecht Rechnungen stellen und Buchungssätze verbuchen konnte.

Paradoxon des IT Outsourcing

Der Übergang eines Betriebsteil von einem Unternehmen auf ein anderes war immer eine heikle Angelegenheit. Zumindest in Deutschland musste - so vorhanden, was meistens der Fall war - der Betriebsrat zustimmen. Dessen Sicht auf die Dinge war die: wenn die IT verkauft wird, wird sie erst einmal teurer, da das übernehmende Unternehmen seinen eigenen administrativen Überbau mit etwas beschäftigen wird, was bisher im eigenen Unternehmen gemacht wurde. Außerdem hat sich der Käufer auch nicht außer reiner Menschenliebe zum Kauf entschieden. Vielmehr dürfte irgendeine Idee bestehen, wie mit dem Handel ein Gewinn zu erzielen wäre. Das geht vermutlich nicht oder nur begrenzt aufgrund von Hardware und Software. Bleiben noch diejenigen übrig, die bisher die Geräte betrieben haben. Und siehe da, auf die lässt sich auch deshalb ganz gut verzichten, da das bisschen Systemüberwachungen von den besthenden Mannschaften mit übernommen werden kann - zumindest nach einer Einarbeitungszeit. Das ist eine Übergangsdauer, die eh gebraucht wird, da die übernommene Mannschaft ja nicht sofort entlassen werden darf.

Cloud wird gebucht.

Cloudsourcing dagegen verzichtet völlig auf die Übernahme von Betriebsteilen. Das ist nicht das Modell. Sehr wohl kann der Kunde seine gesamte Anwendungslandschaft heute abgestuft oder auch ganz in der Cloud betreiben, aber dazu wird dem Cloud-Lösungsanbieter nichts verkauft. Denn schließlich müssen die Dienste ja nur gebucht werden. Stellt sich nun noch die Frage, wo der Nutzen ist. Denn der Cloudsourcer will genauso wie der klassische Outsourcing Anbieter seinen Schnitt machen. Das hängt an der Kompetenz und der Größe der Systeme, die in die Cloud transferiert werden.

Nutzen der Cloud: Konsolidierung der IT

Wenn bisher in einem kleineren mittelständischen Unternehmen ein Fileserver, ein Mailserver,mehrere Server für mehrere Anwendungen, die auf ihren eigenen Servern laufen, dann kann die Migration der Anwendungen und Daten in die Cloud und der damit verbunden Virtualisierung eine deutliche Kostenreduktion bewirken, ohne das der Cloudanbieter gleich Insolvenz anmelden muß.

In der Cloud entscheiden nicht allein die Kosten

Bis allerdings damit die gleichen Kostenersparnisse erreicht werden können, wie früher durch die personelle Reduktion der Betreuungsmannschaft, ist fraglich.