Montag, 5. April 2010

Cloud Computing Vision

Cloud Computing ist in den allermeisten Fällen eine Vision.
Viele Nutzer wissen heute nicht genau, was der Unterschied zwischen Cloud Computing, Software as a Service, Application Service Providing, IT Outtasking, ist. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner der Experten. Es wird einem auch nicht leicht gemacht. Je nachdem, wie die Begriffe gebraucht werden, gibt es Unterschiede oder eben auch nicht. Oft sind die Unterschiede wahrhaftig sehr theoretisch. Im professionellen geschäftlichen Umfeld ist es allerdings wichtig, zu wissen, was für eine Art von Service in Anspruch genommen wird.

Ganz klar ist, dass für bestimmte kritische Informationen Cloud Computing in Deutschland nicht eingesetzt werden sollten, da es im Bedarfsfalls schwierig ist, festzustellen, wo die Daten genau lokalisiert sind. Sind sie im Ausland gelagert kann es zu Problemen kommen, da das verboten ist.

Merkmale von Cloud Computing

Laut dem Swiss IT Magazine gehören als bestimmende und beschreibende Merkmale von Cloud Computing folgende Merkmale:
  • Ressourcen wie Rechenkapazität, Betriebssystem-, Entwicklung- und Laufzeitplattformen, einzelne Services oder Anwendungssoftware werden von einem Provider zentral bereitgestellt und über ein Netzwerk bezogen.
    Die Bereitstellung erfolgt in einer Multi-Tenant-Umgebung, die viele Bezüger gleichzeitig bedient.
  • Die Ressourcen können dynamisch nach Bedarf bezogen werden, wobei insbesondere auch kurzfristig stark erhöhte Bezüge möglich sind.
  • Die Abrechnung erfolgt nutzungsgerecht in exakt definierten Einheiten, üblicherweise fein granuliert, so dass nur wirklich genutzte Dienste verrechnet werden.
  • Bereitstellung und bezügerseitige Verwaltung erfolgen vollständig automatisiert –Cloud-Ressourcen lassen sich über ein Web-Interface buchen, in Betrieb nehmen und administrieren, ohne dass auf Seite des Providers ein manueller Eingriff nötig ist.
  • Das Angebot ist nicht auf einen bestimmten Bezüger maßgeschneidert, sondern steht prinzipiell allen berechtigten Bezügern offen: Zweck, Art und Umfang der Nutzung werden allein durch den Bezüger beziehungsweise die aktuelle Nutzungssituation festgelegt und sind für den Provider somit transparent.
Die meisten werden diesen definierenden Merkmalen wohl beipflichten. Aber schon der erste Punkt ist zwar typisch die Auslagerung von IT an einen lokalen Anbieter. Cloud jedoch heißt übersetzt Wolke und eine Wolke ist eine amorphe Masse und bezogen auf Computing ist eben nicht klar, wo der Server ist und ob die Server, auf denen das Computing stattfindet alle dem gleichen Anbieter gehören.

Best Practice

Wir haben das in einem Projekt selber so gemacht: Da kommt eine Kombination von klassischem Internetprovider 1&1 und Amazon Web Services zum Einsatz. Und bei Amazon wiederum werden unterschiedliche Services genutzt. Bei den Abrechnungssystemen und Bezahlung werden wiederum andere Anbieter genutzt und zwar so, dass es für den Nutzer kaum erkennbar ist, dass hier eine Reihe von Anbietern eingesetzt und orchestriert werden. Also: kein zentraler Anbieter stellt den Service bereit.

Betriebswirtschaftliche Aspekte

Natürlich ist der Grundgedanke von Cloud Computing, dass der Anbieter der Services Economies of Scale nutzt. Das gelingt wahrhaftig dann am besten, wenn viele Benutzer gleichzeitig bedient werden können. Voraussetzung, um von Cloud Computing sprechen zu können, ist das aber nicht. Schon bei der Konkretisierung, der private Cloud, wird es dann nämlich schwer.

Wir können also konstatieren, dass es idealerweise toll ist, wenn eine Cloud Anwendung und ein Cloud Service Anbieter die oben aufgeführten Kriterien erfüllt. Der Verstoß gegen diese Kriterien kann aber geschäftlich trotzdem durchaus Sinn machen – ja sogar gefordert sein und es handelt sich dann dennoch um Cloud Computing.

Flexibilität

Die ideale Cloud Anwendung ist vermutlich gar nicht so wünschenswert – in den allermeisten Fällen. Sehr zweckmässig ist sie, wenn Anwendungen getestet werden sollen: Bei Amazon aber nicht nur dort kann man temporär Serverinstances relativ schnell einrichten und auch wieder schliessen und in der Zwischenzeit damit Dinge testen, die danach z.B. in den Regelbetrieb übernommen werden sollen. Jedoch gerade im Regelbetrieb trifft Cloud Computing auf noch größere Widerstände als im IT Outsourcing. Darauf wird die Providerindustrie sich einstellen müssen. So muss gerade im Cloud Computing volle Kontrolle über die eigenen Daten gewährleistet sein. Es muss zuverlässig nachvollziehbar sein, wer auf die Daten zugegriffen hat. Dagegen mag eingewendet werden, dass viele Unternehmen die Kontrolle auch nicht haben, wenn sie die IT im eigenen Hause betreiben. Das ist so, ist aber gar kein Argument, denn es geht ja darum, unberechtigten Zugriff Dritter zu erkennen und zu verhindern.

fette Clients

Die erfolgreiche Cloud Anwendung wird vermutlich eher eine Art Rich Internet Applikation (RIA) sein, die nicht auf dem Server ausgeführt wird. Diese Anwendung kann vom Anwender so onfiguriert werden, dass sie auf die Datenbestände, die angegeben werden, zurückgreifen kann, unabhängig davon, ob die Daten auf dem Client Rechner, auf einem Unternehmensserver oder ebenfalls in der Cloud liegen. Nach wie vor wird die RIA in Kontakt mit dem Server des Providers sein und dort auch überwacht, gesteuert und gepflegt werden. Gleichzeitig kann die RIA aber so angewendet werden, dass der Provider nicht in Besitz der Daten kommt. Eine derartige Architektur kann dann evtl. auch sehr elegant die Integrationsprobleme, die heute vielen Cloud Anwendungen anhaftet, beseitigen.