Mittwoch, 24. März 2010

Cloud made in Germany

Übersetzt: Wolken, hergestellt in Deutschland. Jeder Blick in die Wetterkarte zeigt: die meisten Wolken kommen aus Westen, über den Atlantik. Sozusagen aus Richtung Amerika. Besser läßt sich die Situation des Cloud Computing gar nicht beschreiben. Die wichtigen Anbieter sitzen nicht in Europa, sie kommen aus den USA. Die Analogie läßt sich weiterspinnen: Welche Anstrengungen müssten getätigt werden, damit wir auch in Deutschland Wolken produzieren können? Wasser kochen! Zeigt: das ist ökonomisch nicht wirklich sinnvoll. Schon David Ricardo (* 1772) konnte nachweisen: jeder soll sich auf das konzentrieren, was er am besten kann und alle profitieren: also produzieren Sonne und Meer Wolken und Wetter, wir Deutschen konzentrieren uns lieber darauf, wie wir die Ergebnisse am fruchtbarsten nutzen. Und hier liegt hinsichtlich Cloud Computing heute das Hauptproblem: Unsere Vorstellungen über das Wirken und den Nutzen von Cloud Computing sind höchst nebulös. Gerade die Verantwortlichen in mittelständischen Unternehmen tun sich schwer. Wir haben ein Know-How Gap, eine echte Wissenslücke. Solche Wissenslücken entstehen immer dann, wenn die technischen Entwicklungen schneller voranschreiten als unsere Investitionszyklen bzw. unsere Entscheidungs- und Planungsrythmen. Das kann jeder bei sich selber feststellen: Wer sich ein neues Handy zulegt oder einen neuen Notebook informiert sich womöglich nicht nur, wo es das günstigste Gerät gibt, er weiß auch, worin sich die Geräte unterscheiden und was für Leistungskriterien in welcher Ausprägung aktuell so gegeben sind.

Entscheidungszyklen passen nicht zu Technologiezyklen

Schon ein Jahr später ist das wieder obsolet. Das gekaufte Gerät funktioniert jedoch im Normalfall noch sehr gut. Ein weiteres jahr später hat sich wieder erheblich etwas geändert. Das zwei Jahre zuvor gekaufte Gerät ist immer noch nicht abgeschrieben und tut es auch noch. Nach drei bis vier Jahren und zwei Rechnergenerationen später ist die Vorbereitung einer neuen Entscheidung wieder genauso aufwändig, wie bei der ersten Entscheidung. Und genauso ist es auch beim Cloud Compting.
Dieses Know-How-Gap zu schliessen setzt jedoch immer voraus, dass überhaupt wahrgenommen wird, dass eine IT-Entscheidung durch die Möglichkeit, Cloud Computing in Erwägung zu ziehen, komplexer geworden ist.

Das Know-How-Gap schliessen

Für eine Cloud made in Germany gibt es keine gute Begründung, sehr wohl aber für eine Cloud Computing Initiative, die sich zum Ziel setzt, das Know-How-Gap zu schliessen. EuroCloud tut dies in Zusammenarbeit mit den deutschen Spitzenverbänden wie dem BDI, dem BitKom, dem CIO-Colloqium, dem CIOCircle sowie dem Bundeswirtschaftsministerium.
Dafür müssen wir aufzeigen, wie Wolken - woher sie auch kommen - in Deutschland richtig genutzt werden.