Montag, 14. Dezember 2009

Was ist echte Software as a Service?

Cloud Computing ist einfach. Das Internet ist immer schon als Wolke gezeichnet worden in Präsentationen mit und ohne Powerpoint und Flipchart. Es ist wie ein Synonym oder wird doch zumindest zunehmend eines werden. Das ist ähnlich wie mit Web 2.0, dass technisch nichts neues brachte sondern eher eine verbesserte, erweiterte Nutzungsweise des Internets beschreibt, also ein neues Paradigma.

SaaS ist anders

Anders ist das mit Software as a Service. Der Begriff ist so unglücklich wie missverständlich. Das liegt nicht nur begründet darin, dass sich Deutsche mit dem Begriff Service eh schwer tun, schon in der realen Welt. Das liegt eher daran, dass in der IT die Begriffe Software und Service vorbelegt sind. Das ist bei Web 2.0 und Cloud Computing nicht der Fall gewesen. Software stand immer im Gegensatz zu Hardware. Das war das, was man immer ändern konnte wie weiche Kentmasse, während die Hardware einmal produziert wurde und dann war es das - mal abgesehen von mehr Platten oder Grafik etc. Es war auch das, was länger benutzt werden konnte. Wenn die Hardware nicht mehr reichte wurde ausgetauscht, die Software wurde dann auf dem neuen Gerät genutzt.

klassische IT Services

Und Service? Ursprünglich gab es gar keinen Service sondern nur die Geräteerrichtung und -wartung. Zum Aufbau der Hardware gehörte auch, dass sichergestellt wurde, dass sie lief. Das wurde mit der Zeit immer unkritischer und einfacher, so dass die Hersteller sagen konnten, dass es so einfach ist, dass die Kunden das selber können. Das war der Beginn der eigenen IT-Abteilung, die oft vom besten Programmierer geleitet wurde. Der war nach zwei bis drei Rechnergenerationen nicht mehr auf dem Stand der Technologie weil er nicht konnte oder wollte. Da vielen Anfang der 90er Jahre den Herstellern ein, dass sie das auch als Service anbieten könnten. Da die Geräte und die Software so einfach geworden waren konnte man viel Geld für der Service verlangen, weil er ja eigentlich nicht nötig war.

SaaS ist kein Outsourcing der IT

Irgendwann war dann vielen Firmen es zu mühsam, erst vom Hersteller die Maschinen und die Software zu kaufen und dann auch noch viel Geld bei den Herstellern oder von diesem zertifizierten Dienstleistern auszugeben und sie gaben dann alles wieder zurück: Outsourcing! Oder, um in der Nomenklatur zu bleiben: 'Enterprise IT as a Service'. Wenn dann der Outsourcing-Dienstleister noch auf die Idee kam, dass er die IT des einen Kunden auch noch einem anderen Unternehmen aus der Branche anbieten konnte war man eigentlich schon beim Geschäftsmodell der Datev aus den 60er Jahren. Hört sich nicht sehr fortschrittlich an.

BPO ist auch kein SaaS

Also her mit dem neuen Modell: statt bezogen auf eine Branche zu arbeiten kann man ja auch Aufgaben- oder Prozessbezogen arbeiten. Dummerweise ist nahezu alles, was unter dem Begriff Business Process Outsourcing lief, gescheitert. Bis auf den Onlineverkaufs- und Kundenbetreuungsprozess und das vielleicht auch nur deshalb, weil irgendwelche wahnwitzigen Investoren Amazon und Salesforce.com über viele Jahre hinweg die Chance gegeben haben, unrentabel das Geschäftsmodell aufzubauen. Das wurde dann Application Service Providing oder nun halt Software as a Service genannt. Das interessante dabei ist: die Software selber kann man gar nicht bekommen. Vielleicht ein paar Teile - nämlich die, die Open Source sind und damit nicht selber zum Umsatz beitragen.

SaaS ist ein Geschäftsmodell

Also ähnlich wie Web 2.0 oder Cloud ist SaaS technisch gesehen nichts Neues. Es ist ein neues Paradigma eines IT-Service Geschäftsmodell für webbasierte Anwendungen. Die Software gibt es nicht aus dem Regal und läuft auch nur in einer Infrastruktur auf die der Nutzer nur zugreifen kann, wenn er eine entsprechende Berechtigung nachweisen kann. Und für diese Berechtigung zahlt er. Diese Berechtigung kann er buchen und kündigen ähnlich wie bei einem Mobiltelefonvertrag. Wer weiß: vielleicht gibt es irgendwann einen (RFID)Chip, der ähnlich wie eine SIM-Karte funktioniert. Oder die Berechtigung wird direkt an die SIM gebunden.